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Die Aufstiegstechnik
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Der praktische Aufstiegsbetrieb
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Drachen und Fesselballonaufstiege im größeren Maße erforderten eine hohe Anzahl von Hilfseinrichtungen wie eine Flugleine/Drachendraht, Winden oder auch Haspeln genannt, Drahtklemmen und Erfindungen zum befestigen der Hilfsdrachen am Hauptdraht/Leine sowie Instrumente für die Aufzeichnung der Daten.
Allgemeine Arbeiten vor, während und nach dem Aufstieg
1. Orientierung über die Wetterlage und die vorraussichtliche Windverteilung. 2. Auswahl der entsprechenden Drachengrößen. 3. Kontrolle der Drachen/Ballone: Spannung der Spanndrähte, Spannung des Stoffes, richtiger Sitz der Fesselung. Man stellte den Drachen auf und kontrollierte durch Anziehen der Fesselung, ob der Fesselpunkt symmetrisch liegt. 4. Ablesen der meteorologischen Elemente in der ventilierten Hütte, Herstellung der Ausgangsmarken auf dem Meteorographen, Schätzung der Bewölkung, Eintragung dieser Daten in das Aufstiegsprotokoll. 5. Anbinden des Apparates, kurz vor dem Start Kontrolle, ob die Schreibfedern auf der Trommel anliegen.
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Austragen
Austragen des schon an den Draht gekoppelten Drachens unter möglichster Vermeidung von Erschütterungen des Instrumentes. Zerrungen des ganzen Systems waren auf alle Fälle zu vermeiden. Ausgetragen wurde im allgemeinen mit dem Wind, in besonderen Fällen, wenn Hindernisse umgangen werden mussten, konnte man um etwa 30 Grad nach jeder Seite von der Windrichtung abweichen. Die Länge des Austragungsweges richtete sich nach der Windverteilung. Bei gleichmäßig gutem Wind ab 6 - 8 m/sec. konnte man den Drachen schon in 40 - 50 m Abstand vom Windenhaus starten. Bei Windstille oder schwachem Wind war es zweckmäßig, vor dem Aufstieg mittels Pilotballon oder durch Beobachtung der Wolken die Höhe einer vorhandenen Windschicht festzustellen. Der Drachen musste um mindestens das 3 - 4fache der Höhe dieser Windschicht ausgetragen werden, um sie bei Windstille zu erreichen. So berechnet konnte die Entfernung zum Windenhaus durchaus 4 - 5 km betragen.
Bei einer Expedition im grönländischen Fjord wurden um eine Windschicht in 1000m Höhe zu erreichen, Drachen mit dem Draht 4000m weit mit Hundeschlitten auf dem Meereis ausgefahren.
Bei großen Strecken war es mitunter besser, Draht und Drachen getrennt auszutragen.
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Auflassen der Drachen
War das Austragen beendet, so wurde der Drachen von den Gehilfen seitlich angefasst und aufgerichtet. Bei einem 45 qm großen Drachen und böigem Wind brauchte man hierzu sehr kräftige Leute. Sobald der die Winde bedienende Aufstiegsleiter ein Zeichen gab (rufen/winken, evtl. auch Startschuß, oder nachts blinken), wurde der Drachen etwas angehoben und die Helfer liefen so lange mit, bis sich der Drachen empor hob. Hatte man für den Drachenbetrieb nur zwei Mann zur Verfügung, so wurde der Drachen mit der Hinterzelle leicht eingegraben oder in den Schnee gepackt und dann mit dem Motor mit größter Geschwindigkeit angezogen.
Auf der Grönlandexpedition sind auf diese Weise viele Starts ohne jeden Unfall ausgeführt worden.
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Der Aufstieg
War der Wind in den unteren Schichten sehr schwach und noch dazu böig, so konnte man nur sehr langsam und mit großer Geduld immer wieder unter Ausnutzung der einzelnen Böen den Drachen auslassen, bis genügend Draht zum hochwerfen in die stärkere Windschicht draußen war. Hielt sich nach dem hochwerfen der Drachen nicht, so hatten weitere Versuche keinen Zweck.
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Das Einholen
Wenn der Einzeldrachen oder das Gespann keinen Draht mehr mitnahm, begann man mit dem Einholen. Dabei war es notwendig, zu warten, bis der Drachen angesegelt war, d. h. seine Ruhelage erreicht hatte. Dies mußte besonders dann beachtet werden, wenn der Zug beim Ansegeln schon zu hoch war, das selbst durch eine geringe zusätzliche Einholgeschwindigkeit der Zug überschritten wurde und der Drachen sich flach legen würde. Die später verwendeten Regulierungsdrachen konnte man beliebig schnell und ohne Unterbrechung einholen.
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Die Landung
Wie bei allen Luftfahrzeugen, so ist auch beim Drachen die Landung der schwierigste Teil des Fluges. Je nach Wetterlage mußte sie ganz verschieden durchgeführt werden. Bei schwachem Wind oder gar Windstille in den unteren Schichten war es notwendig den Drachen die letzten 400 - 500 m Drahtlänge zurückfallen zulassen und mit möglichst flachen Winkel gerade eben schwebend heranzuholen, da sonst die Gefahr des übersegelns über die Winde mit anschließendem Kopfsturz und Bruch sehr groß war. Eine allgemeine Regel: Je geringer der Zug vor der Landung ist, desto flacher muß der Winkel Draht - Horizontale sein. Bei durchwegs starkem Wind konnte man den Grund- Drachen infolge seiner Flugstabilität bis dicht an die Winde heranholen, wo er dann von den Gehilfen in Empfang genommen wurde. Nach der Landung erfolgte der Ausbau des Apparates, Nachsehen des Drachens auf etwaige Schäden und womöglich sofortige Reparatur.
Text aus: "Handbuch der Meteorologischen Instrumente" von Prof. Dr. E. Kleinschmidt, 1935
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