Eine vollständige Theorie des Drachens gibt es nicht. Wegen der eigentlich primitiven Bauart ist eine mathematisch exakte Bestimmung des Fluges nicht möglich. So sind die Stoffbespannungen der Trag- und Steuerflächen nicht wie bei einem Flugzeug von unveränderlicher Form. Der Winddruck baucht sie je nach seiner Größe mehr oder weniger aus; in trockenem Zustand verhalten sie sich anders als im nassen. Das ganze, aus leichtem Holz und aus dünnem Draht bestehende Gestell kann sich verziehen oder verbiegen.Da des weiteren bei der Fesselung von Drachen in weiten Grenzen veränderliche Kräfte wirken, sind beim Bau von Wetterdrachen eine Vielzahl technologischer Richtlinien zu beachten. Auf die primitive Bauart konnte nicht verzichtet werden, weil sonst die billige und rasche Herstellung, das geringe Gewicht pro Flächeneinheit und die leichte Ausführbarkeit von Reparaturen ausgeschlossen wären.
Der Drachen sei definiert als ein Flugkörper, der schwerer als die von ihm verdrängte Luftmasse ist, und der dadurch zum Schweben oder Steigen gebracht wird, daß man ihn in geeigneter Weise an einer Leine oder an einem Haltekabel (Schnur, Draht, Drahtseil oder ähnlichem) befestigt und so aus der relativ zu ihm vorhandenen horizontalen Luftbewegung eine vertikal nach oben wirkende Kraftkomponente erzeugt, die als Hubkraft wirkt.
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