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Allgemein:
Zur Erforschung der oberen Luftschichten hatten die Herren von Parseval und von Sigsfeld dem Fesselballon eine Gestalt gegeben, in der er auch von starkem Winde nicht zu Boden gedrückt, sondern nach Art eines Drachens, getragen wird.
Dieser "Drachenballon" wurde von der Firma Riedinger in Augsburg auch in kleiner Form allein zum Heben meteorologischer Apparate gebaut, wobei er aber immerhin eine Länge von 9 - 12 m bei einem Durchmesser von 3 m haben mußte. Schon bei mäßigen Wind war aber der Leinenabgangswinkel merklich ungünstiger als derjenige eines Drachen- Gespanns.
Wo wenig Wind vorhanden war, da hatte der Fesselballon nur den klaren Vorteil vor dem Drachen, daß seine Hantierung zwar mehr Kraft aber weniger Kunst verlangte, da er in jeder Stellung von einer dauernden Kraft hinaufgetrieben wurde.
Für Aufstiege von mehr als 2000 m Höhe, für die der Drachen den Beweis seiner Brauchbarkeit längst in zahlreichen erfolgreichen Aufstiegen vollkommen erbracht hatte, kam der Drachenballon zu der Zeit kaum mehr in Frage. Es mußte freilich ein großes Maß an Geduld aufgebracht werden, um mit einer so launischen Kraft wie dem Winddruck und mit so wenig stabilen Gleichgewichtszuständen, wie die Drachen sie boten, erfolgreich zu arbeiten.
Fesselballone wurden bei Windgeschwindigkeiten unter 5 m/s eingesetzt. In Lindenberg wurden hauptsächlich birnenförmige Fesselballone eingesetzt. Am 26.9.1916 erreichte ein Gespann von 4 birnenförmigen Fesselballonen in Lindenberg die Weltrekordhöhe von 9.200 m.