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Die Haspeln

Winden, auch Winschen oder Haspel genannt, waren unentbehrliche Hilfsgeräte der Aufstiegstechnik, die zum Aufspulen und Ablassen des Fesseldrahtes dienten. Der wichtigste Bestandteil, die Drahttrommel, wurde dabei entweder durch Menschen oder durch Maschinenkraft in Drehung gesetzt. Man benutzte also Handwinden und Motorwinden.

Da Handwinden einen großen Aufwand an Zeit und Arbeit erforderten, fanden sie im regelmäßigen Aufstiegsbetrieb keine Anwendung mehr. Man brauchte sie nur noch gelegentlich bei Spezialuntersuchungen, sowie bei niedrigen Aufstiegen und als Hilfsgerät zum Bergen von Aufstiegen.
Schließlich fanden sie noch Verwendung bei Expeditionen, die mit großen Transportschwierigkeiten zu kämpfen hatten und die nötigen Betriebsstoffe für einen Motor nicht mitnehmen konnten.


Bei günstigem Wind und einer entsprechenden Kraftübertragung, die so gewählt sein mußte, daß die Leistung von 2-3 Menschen genügte den Drachenzug einige Zeit zu überwinden, ließen sich auch mit Handwinden gute Resultate erzielen.
Das Einholen dauerte aber dann häufig viele Stunden.
Bei schwachem Wind oder Windstille am Boden war mit der Handwinde nichts anzufangen.

Wladimir Köppen neben einer schon elektrifizierten Winde, die nach seinen Angaben angefertigt wurde. Oben auf dem Gestell ist die Azimutrolle zur Führung des Drahtes in Richtung Drachen zu erkennen.
Das mittlere der drei kleineren Räder, durch die der Flugdraht geführt wurde, ist mit einer Blattfeder am linken Rahmen verbunden und bewirkte eine Dämpfung des Zugs bei starken Windböen. Dabei diente der kleinere Winkelrahmen als horizontal wirkendes Führungselement. Gleichzeitig war auch ein gleichmäßigeres Aufspulen auf die darunter befindliche Drahtspule möglich.
Die beiden Kurbeln rechts und links machten einen Notbetrieb per Hand möglich.

Die große Winde des Lindenberger Observatoriums. Die Steuerung des Gleichstrommotors erfolgte mit Hilfe des kleinen Handrades rechts an der Winde.
Durch ein sogenanntes "Vorgelege" waren mehrere Geschwindigkeiten durch Verschieben der Zahnräder möglich.
Deutlich zu erkennen ist die Drahttrommel aus Gußstahl. Durch wechseln dieser Spulen (Gewicht bis zu 300 kg ) konnte man auf die jeweiligen Gegebenheiten der Winstärke bzw.die Anzahl der benötigten Drachen und Hilfsdrachen reagieren.
Die offene Lage der Zahnräder des Getriebes, sicherlich ein Graus für jeden Sicherheitsingenieur im Jahre 2009.