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Fanö 2009




Danke an Ursula und Achim Kornstaedt für die knackscharfen Fotos und an die gesamte Crew, die bereitwillig mitgeholfen hat.

Diashow vom Erstflug

Endlich, nach fünfjähriger Arbeit mit kleineren Pausen, konnten wir 2009 den Grund-Drachen mit der Nummer "700" am Strand von Fanö starten.
Bei den letzten Vorbereitungen halfen Achim und Carsten mal wieder auf wundersame Weise.
Claudia hatte noch die Registriernummer (700) am Abend vorher aufgemalt und fixiert.


Die Geschichte des "700er" beginnt eigentlich kurz vor dem Fall der Mauer 1989. Der damalige Präses des DDR Drachenclubs "OTTO LILIENTHAL" Jörg Copec hatte eine "Seilschaft" zum Observatorium Lindenberg. Jener Jörg Copec hatte mich, Werner, in einer "geheimen Mission" schon einige Tage vor Öffnung der Grenze nach Lindenberg gebracht. (Mit einem Tagesvisa nur gültig für den Raum Ost-Berlin!!!!)
Die Vorbereitungen zum 40 jährigen Bestehen der DDR waren in vollem Gange.

In Lindenberg angekommen wurde ich freundlich, aber doch zurückhaltend empfangen. Nachdem wir nun die heiligen Hallen gesehen hatten, ging es mit dem "Copecschen Wartburg" zurück nach Ostberlin.


In einer Hinterhofgarage lagen dort zwei undefinierbare, zusammengerollte Bündel mit einigen Rohren, bei denen der Aluminiumfraß schon sein übriges getan hatte. Die Zeit reichte nicht um genaueres zu Erkunden. Also zurück ins Ruhrgebiet. Dann kam der Tag des Mauerfalls. Im Radio und Fernsehen gab es nur dieses Thema. Der Anruf von Jörg Copec platzte genau dazwischen: Icke bin im Westen. Wann kommste? Antwort: Sofort!


Angekommen in Berlin wurde der Fall der Mauer gefeiert. Aber wie die weitere Zukunft aussah konnte keiner vorhersagen. Mit den Worten: "Wer weiss was noch passiert, nimm die beiden undefinierbaren Bündel mit und kümmere dich drum" gab Jörg Copec mir die vor Dreck strotzenden Teile mit. Bepackt wie eine türkische Großfamilie, transportierte ich den Schatz auf dem Dach (ohne Gepäckträger oder ähnliches) meines damaligen VW Golfs nach Hause.


Einige Fotos nach dem ersten entwirren der Bündel.


Es handelte sich um Vorder- und Hinterzelle eines G-Drachens mit der Nummer 700. Die Größe war nur zu erahnen. Später konnte ich anhand der Beschriftung auf den Verbindungsstäben zwischen Vorder- und Hinterzelle feststellen, dass es sich um einen 32qm Regulierdrachen mit zusätzlichem dreieckigem Vordersegel handelte.


Die Stäbe mit den Beschlagteilen waren komplett vorhanden, jedoch reichlich verwittert und teilweise arg beschädigt. So mussten die Diagonalrohre mit Aufsatzhülsen aus dünnem gedrehtem Alurohr gegen weiteres aufplatzen gesichert werden.

Gut zu erkennen die starke Feder zwischen den Spreizholmen. Eingebaut um heftige Windböen auf die Vorderzelle zu dämpfen? Oder bei harten Landungen Energie abzufedern? Jedenfalls ein Detail, was noch zu erforschen gilt.

Erster Aufbau der Vorderzelle nach dem Wiederherstellen der Diagonalrohre. Danach konnte erst Maßgenommen werden um das neue Segel herzustellen.

Hier mal ein Größenvergleich der aufgerichteten Vorderzelle, in dem damals viel zu kleinen Garten in Bottrop

Nach den gemessenen Maßen wurde dann ein neues Segel genäht, jedoch ohne die Säume, durch die das immerhin 2,5mm im Durchmesser dicke Verspannungsseil aus Stahl läuft.


Das Drachengestell wurde in einer angemieteten Halle aufgebaut um die alte Bespannung gegen das neue Tuch auszutauschen.

Wilfried beim Zusammenbau der Vorderzelle




Achim vor dem Drachen. Ob das wohl passt?

Während Claudia den Überstand des Tuches abschneidet.

Hier reiht Claudia die Säume des Segels von Hand.


Meter für Meter gings dem Ende entgegen.

Danach wurde der Drachen wieder abgebaut und das Gestänge komplett entfernt.

Das Fertignähen der Säume mit den schon innenliegenden Spanndrähten war der nächste Schritt.

Das fertigenähte Segel













Das extra angefertigte Gestell aus Bambusstangen, in dem das fertige Segel eingehangen wurde, erleichterte die Montage der Diagonalstreben.

Fast fertige Vorderzelle mit dreieckigem Vorsegel


Der erste Aufbau des Drachens (noch ohne Nummer) fand in Lindenberg zum 100jährigen Bestehen des Obs-Lindenberg statt. Hier zu sehen.

Video vom Erstflug Juli 2009 auf Fanö