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Die Observatorien

Die ersten wissenschaftlichen Drachenaufstiege veranstaltete, soweit bekannt, A.Wilson im Jahre 1749 bei Glasgow.
3 Jahre später benutzte Franklin sie zum Nachweis der elektrischen Natur des Blitzes. In den folgenden 140 Jahren waren wesentliche Fortschritte nicht zu verzeichnen. Erst 1894 trat ein rascher Aufschwung ein.
Er ging hauptsächlich vom Blue-Hill-Observatorium bei Boston aus, das unter Leitung von L. Rotch stand. Hier wurden im Jahre 1896 zum erstenmal 2000 m, im Jahre 1900 sogar 4600 m Höhe erreicht. An der Entwicklung waren beteiligt das Weather Bureau USA. , das von L. Teisserenc de Bort errichtete Observatorium zu Trappes bei Paris, das Physikalische Zentralobservatorium in Pawlowsk bei St. Petersburg sowie das Meteorologische Observatorium Uccle bei Brüssel. In Österreich machte sich vor allem, der Ingenieur Nikel um den Drachenbau verdient.
In Deutschland hat man sich erst spät mit aerologischen Drachenaufstiegen beschäftigt. Die ersten planmäßigen und intensiven Versuche begann W. Köppen aus Mitteln der Deutschen Seewarte im Sommer 1898 in der Nähe von Hamburg.
Im Jahre 1899 wurde die Aeronautische Abteilung des Preußischen Meteorologischen Instituts mit reichlicherem Geldaufwand gegründet und von R. Assmann unter Mitarbeit von A. Berson bei Berlin-Tegel eingerichtet.
Wegen verschiedener Zwischenfälle beim Abreißen von Drachengespannen wurde 1905 das Observatorium nach Lindenberg Kreis Beeskowverlegt und gleichzeitig wesentlich erweitert. Das Institut wurde für Drachen- und Ballonbetrieb eingerichtet und war zweifellos das best ausgerüstete aerologische Institut der Welt. Hieraus erklärt sich auch, daß die weitere Entwicklung der Drachenmethoden und anderer aerologischer Methoden (Flugzeugaerologie) in der Hauptsache von diesem Institut ausgingen. Wesentlich beeinflußt wurde die Entwicklung durch die wegen des immer enger werdenden Hochspannungsnetzes notwendigen Sicherungsmaßnahmen.
Die in Lindenberg entwickelten Drachen- und Aufstiegsmethoden fanden auch an anderen aerologischen Instituten immer mehr Verwendung.